Der Wissenschaftler, der heute unter dem Namen Alexander von Humboldt bekannt ist, wurde mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt in Berlin geboren. Heute ist er vor allem als zweiter Kolumbus bekannt, weil er nach Amerika und Russland reiste und die Kontinente auf wissenschaftliche Art und Weise entdeckte! In seinen 89 Jahren auf der Erde hat Alexander von Humboldt so einiges erlebt und das wollen wir jetzt genauer unter die Lupe nehmen.
Am 14. September 1769 wurde Alexander von Humboldt in Berlin geboren. 89 Jahre später, am 6. Mai 1859 verstarb er in Berlin. In der Zeitspanne seines Lebens hat von Humboldt verschiedene Kontinente erforscht und viele Erkenntnisse gesammelt. Diese 89 Jahre schauen wir uns jetzt genauer an.
Alexander von Humboldt wuchs in einer angesehenen und wohlhabenden Familie auf. Der Kronprinz war Alexanders Taufpate, was den hohen Stand der Familie deutlich aufweist. Seine Eltern bemühten sich Alexander und seinem Bruder die bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen und stellten verschiedene Hauslehrer ein. Tatsächlich galt Alexander als lernunwillig und akademisch wenig begabt. Wofür er sich doch schon immer interessierte, war die Natur. So sammelte er Insekten und Blätter, beschriftete diese und begann eine regelrechte Sammlung. Im Haus war er als der kleine Apotheker bekannt! Außerdem war er extrem bekannt darin Dinge zu illustrieren und so war es ihm mit jungen 17 Jahren schon erlaubt, seine Werke in der Berliner Akademie auszustellen!
Nachdem die Brüder zu Halbwaisen wurden, legte die Mutter der beiden weiterhin großen Wer auf die Ausbildung der Kinder und schickte diese zu verschiedenen Vorträgen, wo beide Brüder so viel Wissen wie möglich aufsaugten. 1787 schickte sie die beiden außerdem zum Studieren an eine Uni in Frankfurt. Für Alexander war ihr Ziel, dass er dort die Staatswissenschaftslehre studieren sollte. Allerdings fühlten sowohl er als auch sein Bruder sich dort nicht gefördert genug, sodass beide nach einem Semester bereits nach Berlin zurückkehrten. Alexander widmete sich dort dem Studium der Botanik. Außerdem begann er seine ersten Forschungsreisen. Letztendlich beendete er aber auch sein Studium in Staatswirtschaftslehre an einer Universität in Göttingen, das ihm auch ermöglichte, viel über Geografie zu lernen.
Was Alexander von Humboldts romantisches Leben angeht, gibt es nur Gerüchte, aber keine Fakten. Da er immer Junggeselle blieb, aber sehr enge männliche Freundschaften pflegte, wird vermutet, dass er homosexuell war. Mit einem seiner “Freunde” teilte er sich über vier Jahre lang eine Wohnung in Paris.
Nach seiner Studentenzeit in Göttingen, die er wohl zu einem großen Teil auf dem Areal der heutigen Spielbank in Göttingen verbrachte, da dort zu der Zeit die Bibliothek der Uni Göttingen platziert war, bewarb er sich in Bergverwaltungen.. Um dieses Ziel als Bergverwalter zu unterstützen, studierte er in Freiberg an der Bergakademie für einige Monate das Bergfach. Direkt danach ergatterte er einen Job im Bergmannsdienst, der es verlangte, dass er tagtäglich in den Gruben vor. Nach dem anstrengenden Tag im Bau, nahm er an Vorlesungen teil, um sich stets weiterzubilden.
1792 wurde er in Bayreuth eingestellt und revolutionierte den Bergbau in vielerlei Hinsicht. Bis 1796 ging er dieser Tätigkeit nach, wobei er sich auch währenddessen immer seiner Botanikforschung hingab und insbesondere seit 1793 viel Zeit damit verbrachte, seine erste Reise auf einen anderen Kontinent zu planen.
Als seine Mutter 1796 verstarb und ihm einiges an Geld hinterließ, war es an der Zeit für ihn sich voll und ganz seinen Forschungen in Biologie und Chemie zu widmen, sodass er seine Festanstellung aufgab. Sein Plan war es Mexiko und Orte am Amazonas zuerst zu erforschen. 1798 ging er zunächst nach Paris, um sein Equipment und sein Wissen zu verbessern. Außerdem fand er dort einen treuen Reisegefährten in dem Botaniker Aimé Bonpland.
Die Reisepläne wurden durch politische Situationen deutlich erschwert, sodass das Reise-Duo sich zuerst auf den Weg nach Madrid machte, um dort erste Forschungen zu unternehmen. Sein Ruf eilte Alexander von Humboldt aber voraus, sodass er nach kurzer Zeit einen spanischen Forscher Reisepass erhielt, was ihm seine Reisen zumindest etwas erleichterte. Leider waren nicht alle Länder so zuvorkommend. Portugal ließ sogar einen Haftbefehl gegen ihn ausrufen, der verkündete, dass er Brasilien niemals betreten dürfen. Die Portugiesen hatten Angst, dass Humboldt womöglich revolutionäres Gedankengut verbreiten könnte.
Von 1799 bis 1804 begab er sich dann letztendlich auf die Expedition nach Amerika. Die Schiffsfahrt nach Amerika beinhaltete einen 7-tägigen Stopp auf Teneriffa. Hier begannen Humboldt und sein Reisebegleiter eine Routine an Aktivitäten, die sie so in den nächsten Jahren immer und immer wieder wiederholen würden: Sie stiegen auf Berge, hielten Vegetationszonen fest und schliefen in verschiedenen Höhlen und setzten sich sogar mit Vulkanen auseinander, um Untersuchen an diesen durchzuführen.
Ein Vorteil seiner Forschungsreise war übrigens auch, dass er das für seine Zeit modernste Equipment mitgenommen hatte.
Der erste richtige Stopp der beiden war dann in Venezuela. Dort musste Humboldt zum ersten Mal einen Sklavenmarkt mit eigenen Augen erblicken, was ihn so erschütterte, dass er sich sein gesamtes Leben lang gegen Sklaverei einsetzte!
Seine Reise lässt sich in drei Abschnitte einteilen.
Seine Reise beschreibt Humboldt in Briefen und Tagebüchern auf keinen Fall als leicht. Teilweise schliefen die beiden in Wäldern inmitten von gefährlichen Tieren, zerstochen von Mücken und mit allem anderen als Gourmet-Essen. In einem Brief berichtet er, dass sie nur Reis, Ameisen und teilweise Affen verspeisten. Beim Besteigen von Bergen erlitten sie Höhenkrankheiten.
Humboldt und sein Begleiter nahmen alles für ihre Forschungen in Kauf. Abschließen durften die beiden ihre Reise in den USA, wo sie drei Wochen beim US-Präsidenten Thomas Jefferson in Philadelphia unterkamen. Die Reiseanstrengungen der beiden hatten sich herumgesprochen und sorgten für Anerkennung.
Als er 1804 nach Europa zurückkehrte, hatte er bereits ein Drittel seines gesamten Vermögens für die Forschungsreise aufgebraucht. In den nächsten 30 Jahren nutze er den Rest seines Erbes, um zum einen weiterzuforschen, aber auch um seine Reiseberichte zu drucken. Insgesamt umfassten diese Berichte 30 Bände. Das ist somit das größte Reisewerk, das jemals veröffentlicht wurde!
Zunächst ging er dann nach Italien, um dort Vulkane zu studieren, sein Bruder, der zu dem Zeitpunkt in Rom lebte, ermahnte ihn nach Berlin zurückzukehren, um dort dem wartenden König einen Besuch abzustatten. Dieser zahlte ihm eine Pension und gab ihm Ehrentitel.
1829 brach Humboldt zu einer Expedition nach Russland auf.
In sn seinen letzten Jahren lebte er in Paris und Berlin, wo er sich seiner Forschung widmete und regelmäßig Vorträge im Königshaus hielt. Finanziell stand es nicht besonders gut um ihn, sodass er verschiedene Darlehen aufnehmen musste. Wichtig hierbei zu erwähnen ist, dass er sein Erbe auf keinen Fall nur in seine eigenen Forschungen investierte. Tatsächlich unterstützte er über die Jahre verschiedene junge Wissenschaftler wie zum Beispiel Justus von Liebig, der wichtige Erkenntnisse in der Pflanzenforschung machte.
Drei Tage nach seinem Tod wurde ein Volkstrauertag in Berlin eingelegt.
Durch seine Forschungsreisen und seine Biografie wird deutlich gemacht, dass Alexander von Humboldt ein wissbegieriger, abenteuerlustiger und ambitionierter Wissenschaftler war. Ihm war für seine Forschungen kein Risiko zu klein, so begegnete er einst einem Jaguar, schaffte es als Nichtschwimmer aus einem Fluss voller Krokodile und besteigt Vulkane. Was nach einer Abenteuerserie auf Netflix klingt, war sein aufregendes Leben, das er der Forschung gewidmet hat.
Für seine Zeit ist er mit 89 Jahren auch wirklich zu einem stolzen Alter gewachsen und das obwohl er sich für kein Risiko zu schade war. Er konnte sich aber auch selbst unfassbar gut verkaufen. So ist es kaum ein Zufall, dass sich seine Forschungsexpiditionen weltweit herumgesprochen haben und das in einer Zeit ohne das Internet. Im Spiegel in Deutschland erschien 1804 sogar ein Selbstporträt des Forschers.
Nicht nur das Königshaus und der damalige US-Präsident zählen zu Humboldts berühmten Bekanntschaften. Auch Goethe und Charles Darwin zählen zu diesem Kreis. Darwin vergötterte Humboldt und gibt an, dass Humboldt oft als empirische Quelle für seine eigenen Forschungen diente.
Goethe und Humboldt waren gute Freunde, da Goethe selbst auch begeisterter Naturforscher war. Die beiden lernten vom jeweils anderen eine Menge.
Es gibt verschiedene Bereiche für die Humboldt besonders bekannt und noch heute sehr geschätzt wird. Dazu zählen die folgenden:
großer Fan von Greta Thunberg)
Humboldt hat weltbewegenden Erkenntnisse gehabt, mit denen hat er die Grundlagen für unzählig viele Wissenschaftler geschaffen, die nach ihm kamen.
Alexander von Humboldt bekam in seinem Leben viele Titel verliehen und gewann Auszeichnungen. So war er Ehrendoktor von verschiedenen Unis unter anderem von Prag, Bonn und St. Andrews. In seinem Leben wurden ihm 13 Orden verliehen, darunter Großkreuze aus den unterschiedlichsten Ländern.
Außerdem gibt es Denkmäler des Mannes, die unter anderem in New York City, St. Louis und Berlin stehen.
Verschiedene Briefmarken und Münzen trugen sein Gesicht.
All das zeigt nochmal zusätzlich, was für ein bedeutender Mann Alexander von Humboldt war und auch heute noch immer ist.
Die Vermessung der Welt ist ein Roman von Daniel Kehlmann, der über sein Leben geschrieben wurde und später auch von Detlev Buck verfilmt wurde. Albrecht Schuch schlüpfte dabei in die Rolle des Wissenschaftlers.
Alexander von Humboldt war seiner Zeit um einiges voraus. Nicht nur war er die erste Person, die den Klimawandel feststellte, er war auch gegen Sklaverei und einer der ersten Weltbürger. Er wollte die Welt erkunden und war kein Fan von Grenzen.
Er war der Meinung, dass jeder Mensch gleich sei, dasselbe Potential erreichen konnte und man Menschen wegen Status und Klasse nicht schlechter behandeln durfte.
Alexander von Humboldt unterstützte andere Wissenschaftler finanziell, selbst wenn er auch knapp bei Kasse war.
Von dem was man heute noch über Alexander von Humboldt weiß, wird eins ganz schnell klar: Er war nicht nur ein intelligenter wissbegieriger Mann, sondern auch ein guter Mensch. Er pflegte Kontakte mit Menschen auf der gesamten Welt und schrieb unfassbar viele Briefe.
Außerdem wollte er dass die Menschen dazu in der Lage waren, die Natur zu lieben und zu ihren Gunsten zu nutzen. So forschte er nach neuen Nahrungsmitteln, die in der Natur gefunden werden können, um die stetig wachsende Bevölkerung auch weiterhin mit Nahrung versorgen zu können.
Bei seiner Forschung schien es ihm nie darum zu gehen, dadurch an Status zu gewinnen, sondern gemeinsam mit anderen Forschern in der Wissenschaft voranzukommen. Nicht als Einzelkämpfer sondern als Team der klugen Köpfe.
Alexander von Humboldt hat selbst nie eine Familie gegründet. Er hatte jedoch eine gute Beziehung zu seiner Nichte Gabriele von Bülow, die sich in seinen letzten Monaten liebevoll um ihren Onkel kümmerte. Sein Bruder Wilhelm, der angesehene Literaturwissenschaftler, hatte mit seiner Frau ganze acht Kinder! Die beiden lebten übrigens eine eher unkonventionelle Ehe und verbrachten auch Jahre getrennt. Auch dass Alexander vermutlich homosexuell gewesen ist, beweist, dass er und seine Familie sich nicht für konservative Konventionen interessierten. Es ging seinem Bruder auch nie darum, seine Töchter schnellstmöglich unter die Haube zu bringen, ganz im Gegenteil. Die von Humboldt Familie wirkt wie eine sehr moderne Familie, die der Welt nur Gutes bringen wollte und auch heute noch als Vorbilder dienen. Kein Wunder, dass so viele Schulen nach den Humboldt Brüdern benannt sind sowie die Humboldt Universität in Berlin!
Humboldt hatte eine enge Verbindung zu seinem Diener Seifert, dem er auch seinen Nachlass vermachte. Dieser hatte einige Schwierigkeiten nach Humboldts Tod seine Bibliothek angemessen unterzubringen. Deutschland hatte kein Interesse daran diese zu erwerben, sodass Seifert sie schließlich nach London verkaufte. Leider verbrannten sehr viele dieser Bücher bei einem Feuer in London, sodass heute nur noch ein sehr kleiner Anteil dieses Vermächtnisses erhalten geblieben ist. Sein wissenschaftlicher Nachlass stand für einige Zeit in der Staatsbibliothek in Berlin, wurde auf Grund des Krieges aber ausgelagert und nach Krakau gebracht.
Der Kosmos, das Gesamtwerk von Alexander von Humboldt, ist in fünf Bänden erschienen. Er arbeitete in seinen letzten Jahrzehnten daran und auch heute kann man den Kosmos noch erwerben. Wissenschaftler heute sind einfach nur dankbar darüber, dass Alexander von Humboldt alles, was er je erforscht hat, so genau aufgeschrieben hat, denn nur deswegen kann heute noch davon profitiert werden!
So viele Jahre nach seinem Tod nutzen Forscher noch immer seine Daten, Menschen denken noch an ihn, Bücher über ihn werden geschrieben und sein Kosmos wird noch gelesen. Darüber hinaus gibt es eine Stiftung in einem Namen, zahlreiche Schulen, die nach ihm und seinem Bruder benannt wurden sowie Tierarten und Pflanzen. Der Name Alexander von Humboldt ist vielen ein Begriff und das wird sich vermutlich auch nicht so schnell ändern. Er gilt als der erste Umweltaktivist, als der zweite Kolumbus und als wissbegieriger Mann, der sein Wissen stets teilen wollte. Auch heute können wir noch jede Menge von ihm lernen, sowohl wissenschaftlich als auch auf menschlicher Ebene, denn er hat sich immer für andere eingesetzt und war strikt gegen Sklaverei. Er stand für Respekt jedem Lebewesen gegenüber.